Kurzbeschreibung
Seit Anfang 2020 sind überall auf der Welt SARS-CoV-2 Herde entstanden. Nahezu alle Länder der Welt haben sehr einschneidende Maßnahmen ergriffen, die von jeder/m Einzelnen Verhaltensveränderungen erfordern, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen. Auch in Deutschland werden viele dieser Maßnahmen über eine längere Zeit aufrechterhalten werden müssen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen muss der Öffentlichkeit verständlich vermittelt werden. Die Herausforderungen an eine adäquate Risikokommunikation werden mit der Dauer der Maßnahmen voraussichtlich eher wachsen, besonders dann, wenn der Gipfel der Krise überschritten und protektives Verhalten weiterhin nötig ist und die Maßnahmen wiederholt gelockert und dann vielleicht erneut ergriffen werden müssen. Das Projekt RiCoRT entwickelt einen Leitfaden zur effektiven Kommunikation zum Thema SARS-CoV-2, der auf empirischer Evidenz, Risikokommunikationserfahrung und auf dem Konsens von Kommunikationsexpert*innen basiert und auf die langfristige Begleitung und Steuerung der SARS-CoV-2 Krise abgestimmt ist.
RiCoRT untersucht den Zusammenhang zwischen Risikowahrnehmung und an die COVID-19-Krise angepassten Verhaltensänderungen in Bezug auf die beiden Zielgruppen junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren und ältere Menschen zwischen 50 und 70 Jahren. Es wird die gesamte Kette von der Risikowahrnehmung, über das Risikobewusstsein, die Bereitschaft zum Handeln, bis hin zur Verhaltensänderung in die Analyse einbezogen. Dabei wird insbesondere das Risikowahrnehmungsparadox untersucht, das die Lücke zwischen Risikowahrnehmung und protektivem Verhalten, die immer wieder zu beobachten ist, beschreibt. Unter der Voraussetzung, dass diese beiden Gruppen sich in der Anfälligkeit für Infektionen und in der Vulnerabilität für schwere und fatale Krankheitsverläufe unterscheiden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie sich auch in ihrer Risikowahrnehmung und Risikobewertung unterscheiden und es unterschiedliche Barrieren gibt, risikoadaptives Verhalten umzusetzen und sich an die sich verändernde Situation der Krise anzupassen. Diese Themen werden sowohl in einem Survey wie auch in vier Fokusgruppen untersucht. Darüber hinaus wird mit diesen Altersgruppen eine zielgruppenadäquate Risikokommunikation entwickelt, die dann mit Kommunikationsexpert*innen, u.a. des Gesundheitswesens, in einem Konsensverfahren (Gruppendelphi) abgestimmt wird.
Kooperation
Es besteht eine Kooperation mit dem Projekt "Fighting pandemics with enhanced risk communication: Messages, compliance and vulnerability during the COVID-19 outbreak” der Universität Stavanger, gefördert durch das Research Council of Norway.