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Nanotech and Food

Riskgovernance Strategien für Nanotechnologieanwendungen in den Bereichen Lebensmittel und Kosmetik - für den International Risk Governance Council / Genf

Kurzbeschreibung

Obwohl die öffentliche Wahrnehmung von Nanotechnologien noch überwiegend positiv ist, kann man beobachten, dass Nanotechnologieanwendungen im Bereich Lebensmittel und Kosmetika zunehmend ein relevantes Thema für Konsumenten, NGOs und regulierende Behörden werden. Qualitative Konsumentenbefragungen weisen darauf hin, dass Lebensmittel in der ansonsten positiv-indifferenten Einstellung gegenüber Nanotechnologien und Nanotechnologieanwendungen eine Ausnahme darstellen. Ebenso wachsen die Bedenken gegenüber Kosmetika. Verbraucherorganisationen und unabhängige Experten haben diesbezüglich bereits eine umfassendere Risikobewertung der Produkte vor Markteinführung gefordert. Die meisten Regulierungsbehörden erwägen weitreichende Risikomanagementmaßnahmen für Kosmetika und Lebensmittel. Noch bevor die Industrie freiwillige Risikobewertungs- und Risikokommunikationsprogramme initiierte, haben einige Behörden bereits auf den dringenden Bedarf an leicht zugänglichen Informationen für Nanotechnologieprodukte hingewiesen. Obwohl Lebensmittel- und Kosmetikanwendungen bereits vergleichbare Aufmerksamkeit von Seiten der Konsumenten, NGOs und Behörden geschenkt wurde, variieren die Reaktionen der jeweiligen Industriezweige beträchtlich. Die Lebensmittelindustrie beginnt gegenwärtig an bereits existierenden Stakeholderdialogen teilzunehmen. Die meisten Stellungnahmen der Lebensmittelindustrie verweisen darauf, dass gegenwärtig keine Nanomaterialien in Lebensmitteln verwendet werden. Bestehende wissenschaftliche Studien gehen jedoch davon aus, dass Nanomaterialien in Fertiggerichten, in Salz und Gewürzen vorkommen. Laut aktueller Forschungsergebnisse hängt die Frage, ob Nanotechnologien in der Lebensmittelherstellung Verwendungen finden, alleine von der Definition dessen ab, was zur Nanotechnologie zählt und was nicht. Die Frage der Größenordnung ist auch in der Kosmetikindustrie bekannt, wo jedoch weniger Widerwillen gegen die Bezeichnung „Nano“ und gegen die Teilnahme an Stakeholderdialogen besteht.

Vor diesem Hintergrund sind die Ziele des Projektes:

  • Die Untersuchung der unterschiedlichen Definitionen und Rahmenwerke, die in der Debatte um nanoskalige Materialien im Lebensmittel- und Kosmetikbereich Anwendung finden
  • Die Identifikation von Anwendungsbereichen, in denen Nanomaterialien in Lebensmitteln und Kosmetika gegenwärtig Anwendung finden und in künftige Anwendungsfelder, die sich gerade im Forschungsstadium befinden
  • Die Zusammenfassung und Bewertung gegenwärtiger Studien zur Risikobewertung
  • Die Zusammenfassung und Bewertung der gegenwärtigen Risikomanagementaktivitäten und regulatorischen Maßnahmen in unterschiedlichen Ländern und Kontinenten (USA, Großbritannien, Österreich, Deutschland, Japan, Südkorea)
  • Ein Vergleich von Risikobewertung verschiedener internationaler Akteure (unterschiedliche Länder, unterschiedliche Organisationen)
  • Die Identifizierung von Lücken und Handlungsoptionen im globalen Risikogovernanceprozess
  • Die Untersuchung von motivationalen Faktoren der beteiligten Akteure mit dem Ziel, ein freiwilliges Zertifizierungsprogramm für die Verringerung möglicher Risiken, den Austausch von Informationen zu Lebensmittel- und Kosmetikprodukten und erhöhten Risikokommunikationsaktivitäten zu entwerfen

Projektpartner

Projektausschuss beim International Risk Governance Council

  • Mike Roco (U.S. National Science and Technology Council)
  • Wolfgang Kröger (ETH Zurich)
  • Alexander Pogany (Austrian Ministry for Transport, Technology and Innovation)
  • Jo-Won Lee (Korean National Program for Tera-Level Nanodevices)
  • Thomas Epprecht, (Swiss Re)